Willkommen zum vierten Teil unserer sechsteiligen Serie zum Thema UI/UX-Design! Nachdem wir in Teil 3/6 die Grundlagen des UI-Designs und die Prinzipien nutzerzentrierten Designs beleuchtet haben, tauchen wir nun tiefer in die Welt des User Experience Designs (UX) ein.
In diesem Beitrag beleuchten wir daher die grundlegenden Prinzipien des UX-Designs, die Erstellung von User Flows sowie die Tools und Technologien, die den Designprozess unterstützen. Ziel ist es, Ihnen nicht nur einen Überblick zu verschaffen, sondern praxisnahe und wertvolle Einblicke zu geben, wie Sie UX-Design mit ORBIS erfolgreich anwenden können.
Die grundlegenden Prinzipien des UX-Designs
Erinnern wir uns zu Beginn kurz daran zurück, dass UX-Design alle Aspekte der Interaktion eines Nutzers mit einem Produkt, einem System oder einer Dienstleistung umfasst. Es geht also darum, Erlebnisse zu gestalten, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch die Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer erfüllen.
Die Bedeutung von UX-Design liegt somit in seiner Fähigkeit Komplexität zu vereinfachen, Frustrationen zu minimieren und die Zufriedenheit zu maximieren. In einer zunehmend digitalen Welt, in der unzählige Alternativen zu Tools und Apps nur einen Klick entfernt sind, kann ein durchdachtes UX-Design den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg von Business Applications ausmachen.
Erreichen können Sie dieses mit den folgenden fünf grundlegenden Prinzipien:
Nutzerzentrierung
Im Mittelpunkt jedes erfolgreichen UX-Designs stehen die User. Es ist essenziell, ihre Wünsche, Herausforderungen und Erwartungen zu verstehen. Das erreichen wir durch Methoden wie:
- Personas und Empathy Maps: Diese Werkzeuge helfen, repräsentative User zu erstellen und deren Bedürfnisse und Motivationen zu verstehen.
- Interviews und Umfragen: Direkte Gespräche mit den Usern liefern wertvolle Einblicke in deren Perspektive.
- Customer Journey Maps: Sie visualisieren die Berührungspunkte der User mit dem Produkt und zeigen Schwachstellen im Erlebnis auf.
Klarheit und Einfachheit
Ein gutes UX-Design sollte so intuitiv wie möglich sein. Die Regel „Don’t make me think“ von Steve Krug ist hier entscheidend. User sollten ohne Anstrengung verstehen, wie sie ein Produkt verwenden können. Klare Hierarchien, verständliche Beschriftungen und visuelle Orientierungspunkte spielen dabei eine wichtige Rolle.
Konsistenz
Konsistenz in Designmustern, Navigation und Interaktion ist entscheidend, um Verwirrung zu vermeiden. Wiederkehrende Elemente wie Schaltflächenstile, Farbschemata oder Interaktionsmuster schaffen ein einheitliches Erlebnis.
Barrierefreiheit und Inklusion
Ein gutes UX-Design ist inklusiv und berücksichtigt die Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Dabei geht es nicht nur um klassische Beeinträchtigungen, sondern auch um spezifische Nutzungskontexte und alltägliche Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem:
- Screenreader-Kompatibilität: Inhalte sollten maschinenlesbar sein.
- Hohes Kontrastverhältnis: Um auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen lesbar zu sein.
- Flexible Interaktionen: Zum Beispiel Unterstützung für Tastaturbedienung und Touchscreens.
- Kontextbasierte Optimierungen: User Interfaces solltenauch für besondere Nutzungssituationen geeignet sein, zum Beispiel:
- Junge Eltern, die oft nur eine Hand frei haben.
- LKW-Fahrer:innen, die eine Applikation häufig in dunklen Umgebungen, während Pausen oder in müden Momenten nutzen.
- Anwendungen, die von älteren Menschen mit nachlassender Feinmotorik bedient werden.
Barrierefreiheit bedeutet also nicht nur, Einschränkungen zu kompensieren, sondern auch, Design an die realen Lebensumstände der User anzupassen. Ein durchdachtes UX-Design sorgt dafür, dass jeder Mensch unabhängig von seinen Fähigkeiten oder seinem Nutzungskontext ein positives Erlebnis hat.
Iteration durch Feedback
UX-Design ist ein dynamischer Prozess. Durch frühzeitiges und regelmäßiges Testen und Feedback-Schleifen können Schwächen identifiziert und behoben werden. Dies stellt sicher, dass das Design den sich ändernden Bedürfnissen der User gerecht wird.
Wie Sie sehen, gibt es einige Prinzipien, die bei der praktischen Gestaltung Ihrer Systeme eine wesentliche Rolle spielen sollten. Um diese von Beginn an entsprechend den Erwartungen der Nutzenden zu erstellen, können Ihnen sogenannte User Flows helfen.
Design von User Flows: Der Weg zur perfekten Journey
User Flows sind das Rückgrat eines erfolgreichen UX-Designs. Sie zeigen auf, wie User durch ein Produkt navigieren, um ihre Ziele zu erreichen. Ein durchdachter Flow sorgt für reibungslose Erlebnisse und reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass User abspringen oder sich nach einer Alternative umsehen.
Doch wie gehen Sie an dieses Design am besten heran? Wir haben eine Anleitung für Sie zusammengestellt:
1. Zieldefinition: Der erste Schritt beim Erstellen eines User Flows besteht darin, die Ziele der User klar zu definieren. Was möchten sie erreichen? Sei es ein Einkauf, das Abrufen von Informationen oder das Ausfüllen eines Formulars – das Ziel gibt die Richtung vor.
2. Schritt-für-Schritt-Visualisierung: Ein User Flow wird am besten durch Diagramme oder Customer Journey Maps visualisiert. Hierbei werden die einzelnen Schritte, Entscheidungen und möglichen Hindernisse aufgezeigt.
3. Klarheit und Logik: Jeder Schritt im Flow sollte logisch und intuitiv sein. Unnötige Komplexität, wie zu viele Klicks oder unklare Interaktionsmöglichkeiten sollen vermieden werden.
4. Testen und Anpassen: Prototypen des User Flows sollten mit realen Usern getestet werden. So können Schwachstellen identifiziert und vor der finalen Implementierung behoben werden.
Diese Punkte hören sich beim Lesen wahrscheinlich selbsterklärend an, doch oft werden sie während des Designprozesses der User Flows dennoch wieder vergessen oder vernachlässigt. In welchen Programmen Sie das Ganze dann am besten digital abbilden, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Tools für UX-Design
Inzwischen gibt es am Markt sehr viele verschiedene Technologien, die für das UX-Design eingesetzt werden. Darunter fallen beispielsweise Sketch, Figma, InVisio Studio, Axure, Adobe XD, Proto.io, Miro, Webflow oder Balsamiq. Natürlich haben diese auch alle ihre eigenen Vor- sowie Nachteile.
Bei ORBIS nutzen wir gezielt Figma, um den gesamten UX-Designprozess abzubilden. Von der Erstellung von Wireframes bis hin zu Prototyping und Usability-Tests bietet wird uns hier eine flexible Plattform für kollaboratives Arbeiten und schnelles Iterieren.
Warum wir uns für Figma entschieden haben?
- Kollaboration in Echtzeit: Teams können gleichzeitig an Projekten arbeiten, Feedback geben und Anpassungen vornehmen.
- Integrierte Usability-Tests: Prototypen können direkt getestet und evaluiert werden, ohne das Tool wechseln zu müssen.
- Flexibilität: Von einfachen Wireframes bis hin zu hochentwickelten Prototypen deckt Figma alle Phasen des UX-Designs ab.
Durch die Nutzung eines einzigen leistungsfähigen Tools wie Figma sparen wir Zeit und Ressourcen, während wir gleichzeitig hochwertige Ergebnisse erzielen. Die Wahl der passenden Technologie hängt aber natürlich immer von der Ausgangssituation im Unternehmen sowie möglicher Präferenzen und Erfahrungen der Personen, die am Ende damit arbeiten.
UX-Design in der Praxis zusammengefasst
Ein gelungenes UX-Design erfordert eine durchdachte Kombination aus Prinzipien, Strategien und den richtigen Werkzeugen. Es geht also darum, Erlebnisse zu schaffen, die nicht nur funktional sind, sondern die User auch in der Praxis begeistern und ihnen das Leben erleichtern.
Sie fragen sich jetzt, wie das Ganze bei der Umsetzung aussieht? Auf diese spannende Phase richten wir unser Augenmerk im nächsten Teil: Erfahren Sie, wie die Zusammenarbeit zwischen Designern und Entwicklern bei ORBIS organisiert ist, welche Testing-Methoden angewendet werden, um die Benutzerfreundlichkeit zu überprüfen, und wie Testergebnisse zur Produktverbesserung beitragen.