Weber: SAP Rollout in China in fünf Monaten
Branchen: Bauzulieferindustrie, Automobilzulieferindustrie
Prozesse: Rollout
Referenzen: Weber
Nach einem SAP-Rollout in der chinesischen Produktionsgesellschaft können die Gesellschaften der Weber Gruppe ihre Geschäftsdaten nun standortübergreifend und IT-gestützt austauschen. Dadurch laufen die Intercompany-Prozesse jetzt schnell und sicher, die Finanzabschlüsse lassen sich zeitnah erstellen. Regionale Vorschriften bei der Berichterstattung und der Rechnungsstellung mit dem „Golden-Tax-System“ werden durch den Einsatz von ORBIS-Lösungen erfüllt.
Ralf Brändlin, stellvertretender Abteilungsleiter IT und Organisation sowie SAP-Verantwortlicher bei der Weber Gruppe, ist zufrieden. Gerade hat Weber, ein Hersteller von Kunststoff-Komponenten, -Modulen und -Systemen, in seiner chinesischen Tochtergesellschaft die Geschäftssoftware SAP ERP erfolgreich in Betrieb genommen. Inklusive aller Prozessanpassungen hat der SAP-Rollout in China nur fünf Monate gedauert.
Alle Töchter unter einem ERP-Dach
Mit diesem Schritt hat das inhabergeführte Familienunternehmen mit Sitz im hessischen Dillenburg seine Daten- und Informationsflüsse konsolidiert und alle Gesellschaften unter dem Dach von SAP ERP als zentraler IT-Plattform vereint. Die polnische Tochterfirma wezitec ist bereits seit 2004 an die ERP-Anwendung angeschlossen. Somit kann die Weber Gruppe ihre Daten nun unternehmensweit IT-gestützt austauschen und Geschäftsprozesse standortübergreifend einheitlich durchführen. „Aufgrund der internationalen Präsenz sind durchgängige, transparente und harmonisierte Geschäftsprozesse strategisch bedeutsam für unseren langfristigen wirtschaftlichen Erfolg“, erläutert Ralf Brändlin.
Die Weber GmbH & Co. KG ist auf die Entwicklung, Herstellung und Verarbeitung von Kunststoffprodukten für die Automobilindustrie, die Haus- und Heizgerätetechnik sowie Medizintechnik spezialisiert. Im Automobilbereich beliefert das Unternehmen namhafte Hersteller wie Audi, BMW, Mercedes- Benz, Porsche oder Volkswagen. Die Produktpalette für Premium-Automobile reicht von Kinematiklösungen, Cupholdern, Ablage- und Aschereinsätzen, Einstiegsleisten, Motorabdeckungen über ganze Module für Infotainment-Systeme. Als Full-Service-Supplier begleitet Weber seine Kunden von der Konzeption über die Entwicklung, den eigenen Formenbau bis zum serienreifen Produkt. Für den Bereich Haustechnik fertigt das Unternehmen unter anderem geräuschdämmende Seitenpaneele für Kaffeemaschinen. Für die Heiztechnik werden Reglungsgehäuse für elektronische Heizkessel produziert. Der Medizinbereich, wezimed, fertigt kinematische minimalinvasive Kunststoffinstrumente, die in der Weichteilchirurgie zum Einsatz kommen.
Wettbewerbsfaktor Kundennähe
Da in China insbesondere der Automobilmarkt rasant wächst und viele Hersteller dort auch produzieren, „ist für uns die Nähe zu Kunden vor Ort ein wettbewerbsrelevanter Faktor“, hebt Ralf Brändlin hervor. Der Kunststoffspezialist Weber hat deshalb 2012 die WEBER Plastics Technology & Mould Making Co., Ltd. mit Sitz in Suzhou gegründet und dort ein neues, hochmodernes Werk aufgebaut. Am Standort in Suzhou werden seit Anfang September 2013 die ersten Kunststoffspritzgussprodukte gefertigt, montiert und ausgeliefert. Darüber hinaus nutzt Weber den Standort im Bereich von Spritzgusswerkzeugen und Zukaufteilen als Einkaufszentrale für Asien.
Quelle Bild: © Weber GmbH & Co. KG
Mit SAP Wachstum in China unterstützen
Die Geschäftsziele der chinesischen Tochtergesellschaft sind ehrgeizig: In den nächsten fünf Jahren wird ein Umsatz von 15 Millionen Euro angestrebt. „Um diese Zielsetzung erreichen zu können, benötigten wir in China von Beginn an effiziente und transparente Geschäftsprozesse in allen Bereichen“, sagt Ralf Brändlin. Daher führte Weber parallel zum Aufbau der neuen Produktionsstätte den SAP-Roll-out durch, den der IT-Dienstleister ORBIS Consulting Shanghai vor Ort mit chinesischen Beratern maßgeblich unterstützte. Installiert wurden die SAP-Funktionen für die Materialwirtschaft, die Produktionsplanung und -steuerung, für Vertrieb und Versand sowie für Finanzbuchhaltung und Controlling. Durch ein regelmäßiges Projekt-Reporting hielt die Geschäftsführungen in China und in Deutschland über den aktuellen Stand der Implementierung stets auf dem Laufenden.
Effiziente Cross-Company-Prozesse
Schon kurz nach dem Produktivstart Anfang August 2013 machten sich die positiven Effekte der integriertenGeschäftsabläufe bemerkbar: Die Intercompany-Abwicklung und -Verrechnung läuft schnell und effizient, denn der Austausch von Auftrags-, Bestell-, Material- und Bestandsinformationen zwischen China und Deutschland wird IT-gestützt und sicher im SAP-System durchgeführt. Da die SAP-Einführung in China über ein Template erfolgte, profitiert Weber zugleich von Best Practices, zum Beispiel von der EDI-gestützten Bestell- undLieferabwicklung mit den OEM auf der Basis von SAP-Lieferplänen. Bei der chinesischen Gesellschaft sollenkünftig außerdem neue Prozesse wie der Vertrieb von Spritzgießwerkzeugen für Kunden der Automobilindustrieim SAP-System abgebildet werden.
KPI-Reporting für China automatisiert
Auch Finanz- und Kennzahlen führt die chinesische Tochter ausschließlich in SAP ERP, was gleich mehrere Vorteile hat. Die Geschäftsführung vor Ort kann diese Daten jederzeit abrufen und so die geschäftliche Entwicklung gezielt steuern. Das zentrale Controlling in Dillenburg hat gleichfalls direkten Zugriff auf die Finanzzahlen der Tochter in China und kann daher die konsolidierten Monats-, Quartals- und Jahresabschlüsse sehr zügig erstellen.
Möglich ist dies, weil die Kostenrechnung im SAP-Controlling-Modul (SAP CO) in einem Kostenrechnungskreis durchgeführt wird, dem China – wie schon zuvor die Gesellschaft in Polen – als eigener Buchungskreis zugeordnet ist. Darüber hinaus kann das Controlling das Kennzahlen-Reporting für die chinesische Tochter weitgehend automatisiert durchführen und der Geschäftsführung in Deutschland zeitnah aktuelle Zahlen zur wirtschaftlichen Situation in Suzhou liefern. Die für das Reporting benötigten KPIs aus SAP werden mit den SQL Server Reporting Services (SSRS) von Microsoft extrahiert und aufbereitet und die damit erstellten Charts oder Monats- berichte dem Management zeitnah zur Verfügung gestellt.
Quelle Bild: © Weber GmbH & Co. KG
Komfortabel korrekte Abschlüsse erstellen
Speziell bei den Finanzabschlüssen sind in China regionale Besonderheiten zu beachten. Dafür setzt Weber in Suzhou das ORBIS FI-Reporting-Package ein. Das SAP-basierte Add-On stellt die von den Finanzbehörden geforderten Reports zur Bilanz, Gewinn-und-Verlust-Rechnung oder zum Cashflow vorkonfiguriert bereit. „Mit dem Add-On können wir die jeweiligen Berichte mit den notwendigen Inhalten und im richtigen Format komfortabel erstellen und den zuständigen Finanzverwaltungen melden“, freut sich Ralf Brändlin.
Auch für den Datenaustausch mit den Finanzbehörden gibt es in China Vorschriften: Er muss über das staatlich kontrollierte „Golden-Tax-System“ durchgeführt werden. Dafür nutzt Weber das ORBIS Golden Tax Interface (GTI). Die bidirektionale Schnittstelle vereinfacht die Erstellung Golden-Tax-konformer Rechnungen, die in der Fiskallösung erfolgt. Die Datensätze aus SAP ERP werden vom GTI in das behördlich gewünschte Datenformat umgewandelt und in das Fiskalsystem übertragen; Daten aus der Fiskalsoftware wiederum werden in ein SAP-kompatibles Format umgewandelt und in die ERP-Software eingespielt.
„Die Durchgängigkeit und Standardisierung der Betriebsabläufe und der reibungslose Informations- und Datenaustausch zwischen allen Weber-Gesellschaften sind strategische Faktoren für unseren langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Durch den SAP-Rollout und den Einsatz der ORBIS-Lösungen in China können wir unsere Expansion sehr effizient und gezielt steuern.“
Ralf Brändlin, Stellvertretender Abteilungsleiter IT und Organisation sowie SAP-Verantwortlicher bei der Weber Gruppe
Auch die Chemie stimmt
Eine wesentliche Rolle bei der raschen Installation und Inbetriebnahme des SAP-Templates bei der chinesischen Tochter spielte die harmonische und zielorientierte Zusammenarbeit zwischen dem internen IT-Team und den ORBIS-Beratern. „Die Chemie hat einfach von Beginn an gestimmt“, bringt es Ralf Brändlin auf den Punkt. Weber führte den SAP-Rollout zwar weitgehend in Eigenregie durch, wurde jedoch in allen Projektphasen wie auch beim Customizing und der Anpassung von Formularen von ORBIS kompetent unterstützt.
Die Berater von ORBIS Consulting in Shanghai haben die sieben Key-User von Weber in China zudem in der Landessprache für den Umgang mit SAP ausgebildet und auch das Schulungsmaterial in chinesischer Sprache an die Hand gegeben. Das hat sich ausgezahlt: „Nach dem erfolgreichen Produktivstart der SAP-Lösung in Suzhou haben wir ORBIS mit dem laufenden Support der ERP-Anwendung beauftragt“, berichtet Ralf Brändlin.
